Sascha Anderson, geboren am 24.8.1953 in Weimar. 1958–1968 Schule. Lehre als Schriftsetzer und Drucker. Arbeit als Zerspaner. 1974 Volontariat bei der Defa. 1974–1977 Filmhochschule Potsdam-Babelsberg. 1977–1978 freischaffend, 1978–1979 Pförtner in einer Molkerei, 1979 Gleisbau, 1980 Hausmeister in der Versöhnungskirche Dresden. Seit 1981 in Ostberlin, freischaffend als Schriftsteller, Herausgeber von Zeitschriften im Selbstverlag und Organisator von Ausstellungen. Spielte in verschiedenen Rockgruppen. 15.August 1986 Umsiedlung in den Westteil Berlins, wo er seitdem lebt. 1990 Mitbegründer des „Druckhaus Galrev“.
* 24. August 1953
von Gerrit-Jan Berendse
Essay
Als Sascha Anderson vier Wochen nach seiner Antragstellung am 15.August 1986 die Ausreise nach Westberlin antrat, stürzte ein Heer neugieriger Journalisten über ihn her. Der kurz vorher in den bundesrepublikanischen Feuilletons als „angry young man“ der Hinterhöfe des Prenzlauer Bergs bezeichnete „Neutöner“ (Volker Braun) wurde mit der Frage konfrontiert, wie er es nach der Umsiedlung mit dem von ihm so vehement mitvertretenen Kunstkonzept halte (Wittstock). Der kulturpolitische Druck, dem er und seine Generationsgenossen in der DDR ausgesetzt waren, müsse ihn doch zermürbt haben. – Vor dem Hintergrund des fünf Jahre später gemutmaßten Verdachts auf eine langjährige Spitzeltätigkeit für den Staatssicherheitsdienst der DDR sicher eine prophetische Einsicht, die von Anderson jedoch mit dem oft wiederholten Satz ...